Die von Fans des FC Carl Zeiss Jena gegründete Bürgerinitiative "Unser Stadion" Jena, kann einen prominenten Unterstützer vermelden. Der gebürtige Jenenser Bernd Schneider, Spieler bei Bayer 04 Leverkusen und Nationalspieler, hat sich bereit erklärt, als Schirmherr für die Bewegung zu fungieren.
Hintergrund: Die Jenaer Bürger setzen sich seit Herbst letzten Jahres aktiv für den Umbau des dringend sanierungsbedürftigen Ernst-Abbe-Sportfelds zu einem modernen reinen Fußballstadion ein. Am Wochenende konnte dem Fußball-Idol, den die Jenaer kurz "Schnix" nennen, in Leverkusen sein Unterstützer Trikot überreicht werden. Dies trägt die besondere Nummer "1903", das Gründungsjahr des FC Carl Zeiss Jena, bei dem Schneiders Karriere begann. Die Bürgerinitiative erhofft sich durch die prominente Unterstützung ihr Projekt weiter voran treiben zu können.
Warum haben Sie nach so vielen Jahren Bundesliga noch Sinn für Ihre Wurzeln?
Ich habe dem FC Carl Zeiss sehr viel zu verdanken. Dort hat meine Karriere angefangen. Auch heute noch verfolge ich das Vereinsgeschehen mit großem Interesse und freue mich über jeden sportlichen Erfolg, als würde ich selbst noch für den Club auflaufen.
Was halten Sie von den Umbauplänen fürs Stadion?
Die Bedingungen sind schon sehr gut. Die Sportschule leistet tolle Nachwuchsarbeit, und der Verein kann auf viele Plätze zurückgreifen. In meiner Saisonvorbereitung bin ich oft in den Kernbergen laufen gewesen. Da habe ich schon manchmal nach unten auf das Stadion geschaut und mir gewünscht, dass dort mal eine Fußballarena steht.
Sie sprachen von sehr guten Bedingungen. Warum braucht Jena dann ein neues Stadion?
Ich wünsche es den Fans, dem Verein und der Stadt einfach. Außerdem wird es benötigt, um langfristig im Profifußball wettbewerbsfähig zu sein.
Die traditionsreichen Flutlichtmasten müssten bei einem Umbau wahrscheinlich weichen.
Es wäre schade, wenn man alle abreißen müsste. Einen zu erhalten, wäre natürlich sensationell - der Tradition wegen. Aber wenn es vorwärts gehen soll, muss man manchmal auch Entscheidungen treffen, die im ersten Moment weh tun.
Wie beurteilen Sie das Engagement der Fans?
Mit einem Stadion müssen sich vor allem die Fans identifizieren können. Ich sehe es daher absolut positiv, dass sie sich so aktiv einbringen. Und es spricht für ihre Arbeit, dass der Verein sie mit in die Planungen einbezieht. Von diesem Miteinander lebt doch der Fußball.
Ist das überall möglich?
Dieser Einsatz ist typisch Jena. Wenn die Fans mobilisieren und selbst zur Schaufel greifen, geht so einiges - das machen andere wie Union Berlin ja vor!
Was hat Sie dazu bewegt, die Schirmherrschaft über die Faninitiative zu übernehmen?
Es soll einfach ein Zeichen sein, dass ich sie und ihr Wirken unterstütze. Vielleicht ist es ja auch eine Initialzündung für andere, sich für den Stadionumbau einzusetzen.
Das Interview mit unserem Schirmherr veröffentlichte am 23.2.09 die Ostthüringer Zeitung.