Das heimliche Wahrzeichen des Ernst-Abbe-Sportfeldes Jena soll gerettet werden. Sogar der Zeiss-Konzern beteiligt sich an den Kosten der Sanierung.
Sie sah den legendären Sieg des FC Carl Zeiss Jena gegen den AS Rom, aber auch das 0:1 gegen Neugersdorf. Wer historische Fotos des Ernst-Abbe-Sportfeldes in Jena betrachtet, dem fällt am Turm über dem Nachwuchsgebäude die Zeiss-Linse ins Auge. Doch seit einem Jahr fehlt das vertraute Stück. Stattdessen erstrahlt das Logo des Stadioneigners Kommunale Immobilien Jena.
Die alte Linse ist aber nicht verloren. Mannschaftsleiter Uwe Dern beobachtete deren Abbau, rief zugleich bei der Bauschlosserei Franke in Jena an mit der Bitte, sie sicherzustellen. "Die Linse hing seit 1965 und gehört einfach zum Stadion dazu", sagt Dern. Zwischendurch sei das historische Exemplar durch ein leuchtendes ersetzt worden. Nun kommt Bewegung in die Sanierung. Die Bürgerinitiative "Unser Stadion" nahm die Sache in die Hand, suchte nach Sponsoren und fand sie. So unterstützt die Carl Zeiss AG die Instandsetzung des 3,30 mal 1,60 Metern großen Logos. "Die Zeiss-Linse wird seit 1994 nicht mehr in dieser Form als Unternehmenslogo verwendet. Dennoch ist die alte Linsenform untrennbar mit der Geschichte von Carl Zeiss verbunden", sagt Gudrun Vogel, Pressesprecherin bei Zeiss Jena. Die Linse sei seit Jahrzehnten ein Symbol für die traditionsreiche Sportanlage in Jena, die den Namen Ernst Abbe trägt. Daher werde das Unternehmen helfen.
Die Sanierung übernimmt Metallbaumeister Tobias Franke, der einen Teil der Kosten trägt. "Für uns schließt sich der Kreis, da mein Opa Joachim Franke einst die Linse für das Zeiss-Forschungshochhaus baute", sagt der 30-Jährige. Zwischen 80 und 120 Stunden kalkuliert er ein, um das Blech auf Vordermann zu bringen. Bei der Inspektion zeigte sich, dass die Leuchtstoffröhren und die Kabel ebenso einer Sanierung bedürfen. "Wir suchen eine Elektrofirma, die hilft", sagt Steffen Heilmann von der Bürgerinitiative "Unser Stadion", die mit den Kommunalen Immobilien Jena eine Lösung finden will, die Zeiss-Linse am historischen Ort aufzuhängen.
Und die Fußballfans haben noch mehr vor. Unter dem Tribünenblock A soll ein Fußballmuseum entstehen. Ein Kostenvoranschlag über 100.000 Euro liegt vor. Mit Hilfe von Sponsoren soll der Bau gestemmt werden, um der Historie des Vereins einen würdigen Platz zu geben.
(OTZ vom 16.02.2011 mit freundlicher Genehmigung von Tino Zippel)