Mit großer Freude hat die Bürgerinitiative Unser Stadion Jena e.V. die gestrige Entscheidung des Landes für den Umbau des Ernst-Abbe-Sportfeldes aufgenommen. Die Bürgerinitiative setzt sich seit nunmehr 2 Jahren und 7 Monaten für einen Umbau des Ernst Abbe Sportfeld zu einem modernen und fanfreundlichen Fußballstadion ein. Vieles ist seitdem besprochen, diskutiert und auch festgelegt worden.
Doch so nah wie heute war man einem Umbau noch nie. Mit der Entscheidung für den Erhalt und der Förderung des Umbaus beider Stadien in Erfurt und Jena hat sich das Land nicht nur dem Wunsch seiner vielen fussballaffinen Einwohner entsprochen, sondern eine richtungsweisende Entscheidung für die Region Jena-Weimar-Erfurt gefällt. Dies begrüßt die Bürgerinitiatve ausdrücklich. Doch diese Entscheidung kann und darf nicht als Abschluss einer langen Debatte angesehen werden.
Viel mehr geht die Arbeit jetzt erst los. Die Stadionpläne müssen konkretisiert werden und auch hier muss die Bürgerinitiatve wieder mit an den Tisch.
Denn da war sie immer. Auch wenn es in den letzten Monaten um das Thema in der Öffentlichkeit ruhig wurde geworden war und man Meldungen zum Thema Stadion stets nur aus der Landeshauptstadt hörte, war das Thema Umbau in Jena dennoch nicht in der Schublade verschwunden. Es ist zwar richtig, dass das Thema Umbau in der Landespolitik durch das Aufspringen Erfurts auf den "Umbau-Zug" nochmal so richtig Fahrt aufgenommen hat, Fakt ist aber, dass sowohl die Stadt Jena als auch die Vereinsführung des FCC und die Bürgerinitiative in den letzten Jahren hart dafür gekämpft haben, dass das Thema Stadion erst zum Thema geworden ist.
Von den Gesprächen mit dem Land (die sich ja über Monate erstreckten) war die BI durch den Präsidenten Hartmut Beyer in Kenntnis gesetzt worden, auch darüber, dass es Anfang Mai eine endgültige Entscheidung geben wird und es sehr gut aussieht. Mehr aber gab es zum Stadionumbau zuletzt nicht zu diskutieren. Es musste einfach abgewartet werden, wie hier entschieden wird.
Und nun, da es vom Land ein eindeutiges JA zum Umbau des Stadions in Jena gibt, wird es in die Detailplanung gehen. Wie hoch wird die Zuschauerkapazität werden? Mit oder ohne Laufbahn? Moderne Flutlichtanlage oder Sanierung der altehrwürdigen Flutlichtmasten? Dies alles muss in den nächsten Wochen und Monaten diskutiert und entschieden werden. Da in den Medien und im FCC-Forum bereits wild spekuliert wird, hier nur zu einigen angesprochenen Punkten eine kurze Einschätzung und Meinung von Seiten der Bürgerinitiative Unser Stadion Jena e.V.
Warum „nur“ 15.000 Plätze?
Der letzte Planungsstand vom 25.2.2009 ging von 16.522 Plätzen aus. Es ist davon auszugehen das diese Platzanzahl nicht unterschritten wird, vielmehr auf 18.000 erhöht wird. Im Übrigen gibt es weiterhin noch keine „neuen“ Pläne. Es ist noch nichts passiert wie der BI heute nochmal versichert wurde. Womöglich gibt es neue Ideen und neue Erkenntnisse, aber entschieden ist noch rein gar nichts, abgesehen davon, dass es wohl ein Parkhaus geben wird.
Die Laufbahn bleibt?
Wenn es nach der BI geht dann nicht. Eines der Hauptziele der Bürgerinitiative war es, ein reines Fußballstadion zu bekommen. Dazu wurden Alternativen erörtert die jetzt nicht von heut auf morgen schlecht sind. Realisierbar sind sie allemal und das muss wieder auf den Diskussionstisch. Diese Alternativen sind - nach Einschätzung der BI– mit einer Förderung durch das Land und der EU realisierbar und müssen dennoch nicht im EAS sein. Hierzu sind die schwierigsten Diskussionen zu erwarten - deren Ausgang bleibt jedoch offen. Die BI wird sich aber erst einmal anhören was geplant ist, dann kann man darüber sprechen.
Wir die Bürgerinitiative in die Planungen eingebunden sein?
Hier kommen – wie 2009 – mehrere Parteien an den Tisch. Schon seit den ersten Gesprächen im Jahr 2009 ist die BI an den Verhandlungen mit der Stadt, dem Verein, der KIJ und der Polizei beteiligt. Die Bürgerinitiative vertritt nach wie vor ein sehr breites Fanspektrum und hat Mitglieder und Aktive in allen Fanschichten, man ist demnach in der Meinungsvielfalt gut aufgestellt.
In der KIJ haben sieht die BI einen sehr diskussionsfreudigen Partner der konstruktiven Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen ist. Die BI wünscht sich solche Diskussionen und hofft, dass die Stadt Jena einen anderen Weg gehen wird als es bspw. in Offenbach der Fall war und dass mit den Fans vor dem Umbau gesprochen wird.
Daher ruft die BI auch alle Fans und Zuschauer dazu auf, ihr ernstgemeinten und realisierbaren Vorschläge, die man umsetzen könnte, mitzuteilen damit die BI das dann in den Gesprächsrunden einbringen kann.
Wird das Stadion zu einer 0815-Event Arena?
Die BI will auch kein Stadion aus dem Katalog, Seite 14. Viel mehr besteht der Wunsch nach einem auf die Bedürfnisse und Ansprüche des FCC zugeschnittenen Stadion. Aber man muss unterscheiden: Baulich gibt es viele ähnliche Stadien. Also gilt es bestimmte Dinge hervorzuheben, die das zukünftige EAS eben „anders“ machen.
Leider gilt auch in Jena: Wer die Musik bezahlt, bestimmt auch was gespielt wird.
Die Bürgerinitiative ist aber sicher das Jena hier anders ist und das Fans weiterhin Mitspracherecht bekommen. Das dies kein Traum ist wurde der BI erst gestern von Vereinsseite zugesichert, wie auch der aktuellen Pressemitteilung des FCC zu entnehmen ist.
Daher wird sich die BI auch weiterhin mit aller Kraft gemeinsam mit dem FCC für ein modernes fanfreundliches Stadion im Ernst-Abbe-Sportfeld einsetzen.
Die Entscheidung war für den FCC keine Überraschung und ist bei weitem nicht vom Himmel gefallen. Im Gegenteil in den letzten Monaten wurde in Ruhe daran gearbeitet. Verhandlungspartner waren zum einen der Wirtschaftsminister Machnig, daneben die OBs Schröter und Bausewein, als auch die beiden Präsidenten der Vereine. Der FCC erhofft sich davon einen Schub für den Club.
Das Thema Stadion war in den letzten Jahren immer wieder in den Medien. Hier wurde insbesondere die BI hervorgehoben, die seit der Gründung vor über 2 Jahren mit mehreren Aktionen das Thema immer wieder ins Gespräch gebracht hat. Klar ist aber auch geworden, dass der FCC das Projekt alleine nicht stemmen kann, hier muss die Politik mithelfen.
Daher ist Hartmut Beyer im letzten Jahr auf Rolf Rombach zugegangen um für beide Vereine eine zufriedenstellende Lösung zu erreichen. Daraus entstand dann die AG mit den oben genannten Teilnehmern, die übrigens absolute Vertraulichkeit vereinbart hatten. Daher drang auch bisher nichts davon an die Öffentlichkeit. Zunächst wurde die Frage nach einem gemeinsamen Stadion erörtert. Hinzu kamen die Beiträge der Städte, die die kulturellen Bedürfnisse der Städte mit einbrachten. Das Ergbenis, nämlich die Sanierung beider Stadien in Jena und Erfurt ist entgültig in der Sache, aber nicht, was die Planungen angeht.
Es gibt, aufgrund der zugesagten Fördermittel bereits einige Fixpunkte für die neuen Stadien:
Jenas Stadion wird 17.200 überdachte Plätze haben, davon 10.000 Sitzplätze und 7.200 Stehplätze. Die Südkurve wird den Jenafans komplett zur Verfügung stehen, die Gäste kommen in einen Teil der Nordkurve. Die Gegengerade wird überdacht und mit einem VIP Bereich ausgestattet, der für ca. 1000 Gäste Platz bietet. In dessen Räumlichkeiten sollen zukünftig auch Tagungen und Firmenveranstaltungen stattfinden können. Das umgebaute Stadion wird eine bessere Fantrennung ermöglichen und den Service und Komfort für die Fußballfans deutlich erhöhen. An der Laufbahn wird - so sind erstmal die Aussagen aufgrund der Förderung durch EU und Land - festgehalten.
Die nächsten Planungsschritte sehen nun wie folgt aus:
Zunächst wird ein allgemeiner Ablaufplan erstellt. Gleichzeitig wird der Förderantrag/Prüfantrag erstellt. Daneben bedarf es in Jena noch der Zustimmung des Stadtrates. Dieser wird bei seiner Sitzung am 11. Juni 2011 eine Entscheidung treffen. Hier könnte, sofern sich der Stadtrat gegen die 4 Mio Zuschuss stemmt, das ganze Projekt noch kippen. Danach wird eine europaweite Ausschreibung laufen, die das gesamte Projekt an ein Auftragsunternehmen vergeben wird. Davor muss allerdings die Aufgabenstellung festgelegt werden, da diese vor der Ausschreibung feststehen muss. In die Entwicklung dieser Aufgabenstellung wird der Verein aber auch die Bürgerinitiative aktiv mit eingebunden werden. Dabei werden auch Kompromisse eingegangen werden müssen, wie z.B. das nur ein Flutlichtmast stehen bleiben wird. Hier hat die BI ja bereits in den letzten Verhandlungen ihre Wünsche, als Vertreter der Fans klar geäußert und dies ist ja auch alles dokumentiert. In der Aufgabenstellung muss also feststehen was alles rein kann und muss. Die von der Presse verwendeten Bilder vom neuen Stadion haben übrigens keine Relevanz, hier wurde nur vom an der Planung beteiligten Institut eine Grafik erstellt, mit der man arbeiten konnte.
Als Starttermin für den Umbau zu einer multifunktionalen Arena ist der Sommer 2012 angedacht, also nach Saisonende. Mit einer Fertigstellung wird 2013 gerechnet. Insgesamt wird vom Planungsbeginn an mit einem Zeitraum von 16 Monaten gerechnet.
Auf Nachfrage der BI erklärte Hartmut Beyer, dass die Laufbahnen erhalten bleiben sollen und die mobilen Tribünen auch in Jena eine Option darstellen. Würde des nach dem FCC gehen, wäre natürlich ein reines Fußballstadion schöner, aber die Lösung mit den verschiebbaren Tribünen stellt eine Kompromisslösung dar. Hier gibt es jedoch auch Beispiele wo dies gut umgesetzt wurde und die muss man sich einfach mal anschauen und dort das bestmögliche machen.
Das Geld für das Stadion vom Land kommt aus dem Födertopf zur Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur.
Bezüglich des Namens wurde geäußert, dass der Name Ernst-Abbe-Sportfeld wohl erhalten bleibt, man aber wohl von der XY-Arena im EAS sprechen wird, so dass die Namensrechte wohl verkauft werden. Dies jedoch liegt nicht in den Händen des Vereins.
Ob eine höhere Miete zu erwarten ist, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Der FCC wird nicht der einzige Mieter sein, soviel steht aber schon mal fest.
Nachdem Hartmut Beyer während der PK immer wieder Bezug auf die BI genommen hat durfte man sich anschließend den Presseanfragen stellen.
Im Laufe des Tages wird es, dem Supporters Club sei Dank, die komplette Pressekonferenz zum anschauen geben. Darüberhinaus werden wir auch erklären was wir mit den gesammelten Spenden - und Merchandisingeinnahmen unternehmen wollen. In den nächsten Tagen, Wochen und Monaten werden wir - wir müssen auch erstmal mit dieser schnellen Entwicklung zurecht kommen - immer wieder über Forum, Facebook und Webseite( http://www.ernst-abbe-sportfeld.de) über Neuigkeiten zum Umbau informieren.