Nun doch eine reine Fussball-Arena?

Frank Jauch

„Der Vorschlag hat uns alle überrascht". Jenas Finanzdezernent Frank Jauch (SPD) hat sich vom Vorschlag des Thüringer Wirtschaftsministers Matthias Machnig (SPD) zum (Um-)Bau zweier Fußballarena in Jena und Erfurt dann aber ziemlich schnell erholt.

Denn die Aussage, die Fußballfan und Ex-Liga-Kicker Jauch am Freitagmittag traf, entspricht nicht den ministeriellen Intentionen. Die Stadt Jena, so Jauch, will im Ernst-Abbe-Sportfeld eine reine, komplett überdachte Fußballarena mit 17.000 Plätzen. Also weg von der Variante, bei Erhalt der Laufbahn die Kurventribünen auf Luftkissen zu lagern, die bei Fußballspielen herangefahren werden sollen. Zweitens soll der Sportplatz der Universität an der „Muskelkirche" zu einem Leichtathletikstadion für ca. 2.000 Besucher ertüchtigt werden. Drittens schließlich will die Stadt die komplette Oberaue zu einem Sport- und Freizeitpark (u.a. Bolz- und Beachvolleyball-Anlagen) entwickeln. Damit würde die Stadt die vom Stadtrat 2009 beschlossene Konzeption für das Areal umsetzen.

Gegenwärtig müssten alle Aspekte – von der Förderfähigkeit bis zur Baugenehmigung – geprüft werden. In diesem Jahr werde die Stadt keine Anträge stellen, die vom Ministerium in Aussicht gestellten rund 22 Millionen Euro Förderung aus Bundes- und Landesmitteln im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Infrastruktur zu beantragen. Die Finanzierung soll Bestandteil des Haushaltes 2012 werden. Bei dieser Fördersumme müsste die Stadt als Kofinanzierer zwingend vier Millionen Euro in das Stadion, das einen multifunktionalen Bereich (u.a. für Kongresse) bekäme, investieren. Dazu kämen ca. 2,5 Millionen Euro für die Leichathletikarena und weitere rund 2 Millionen Euro für die Oberaue. Jauch ist sich sicher, dass das Gesamtpaket förderwürdig ist. Teil des großen Planes ist zudem die deutliche Erhöhung der Parkplatzkapazität. Ein Parkhaus gegenüber dem Sporthallenkomplex (eventuell auch auf dem Parkplatz direkt am Stadion) könnte zugleich als Park & Ride-Station funktionieren und so den Wegfall Hunderter Parkplätze durch die Bebauung von Eich- und Inselplatz kompensieren.

„Wir haben die Riesenchance, den Beschluss von 2009 jetzt realisieren zu können", zeigte sich Jauch optimistisch. Ein erstes Gespräch mit den Fachleuten im Wirtschaftsministerium, dem weitere folgen werden, gebe zu diesem Optimismus Anlass. Wenn auch die Bauplanungen und Genehmigungsverfahren sehr schwierig werden würden.

Bezüglich des Hochwasserschutzes argumentierte der Dezernent, dass mit dem Heranrücken der Nord-, Ost- und Südtribüne an die Spielfläche weniger Boden versiegelt werden müsste als gegenwärtig.

Die zeitliche Dimension des Großprojektes sieht Jauch bei 2012 bis 2015. Ein, wie er meint, „sehr ehrgeiziger" Zeitrahmen. Grundsätzlich sei er der Auffassung: „Lieber jetzt mehr Geld investierten, damit etwas entsteht, das auch in 20 Jahren noch Bestand hat".

(http://www.dtoday.de vom 27.05.2011)