Hochwasser und Stadtpolitik

Das sich hiesige Politiker und Arena Gegner das Hochwasser zu Nutze machen wollen war so absehbar, wie der Rückgang besagten Hochwassers, der in der letzten Woche das Ernst Abbe Sportfeld vollständig im Griff hatte. So erstaunte es auch nicht, das Frau Dr. Kaschuba (DIE Linke) die Frage stellt „Was nützt ein neues Stadion, das regelmäßig absäuft, einen Haufen Geld kostet und wo alle auf den großen Fußball warten?“. Freilich hat Sie dabei nur im Sinn, wie man denn in Zukunft Schäden am Stadiongelände zumindest abmindern kann. Fairerweise muss man aber sagen, das genau die Bereiche im Stadion die geringsten Schäden aufweisen, die erst vor ein paar Jahren errichtet wurden und bei denen die Hochwasserpegel beim Bau eine Rolle spielten. So bekam die höher gebaute Haupttribüne vom aktuellen Hochwasser nichts ab, die Kabinentrakte, das Ticketcenter und alle weiteren Räume in dieser Tribüne sind trocken geblieben. Das VIP Zelt, welches ebenerdig gebaut werden musste und die Steuerung der Rollbanden, die man aus Mangel an geeigneter, höherliegender Lagerfläche im Gelände, nicht einfach mal so sichern kann, erlitten dabei nach ersten Schätzungen einen Schaden von 100.000 Euro, so FCC Präsident Zipfel. Sowohl die Gegengerade, als auch die beiden Kurven stehen ebenerdig und neben dem bereits gesperrten „Karnickelblock“, hat das Hochwasser dort den größten Schaden angerichtet. Über eine Woche standen diese Blöcke hüfthoch im Wasser. Dazu alle Garagen der KIJ und somit die einzigen Lagermöglichkeiten die es auf dem Gelände des EAS gibt. Folgeschäden sind hier noch gar nicht abzuschätzen.

Selbstverständlich muss bei einem Umbau des Ernst Abbe Sportfeldes darauf geachtet werden, das kommende Hochwasser geringere Schäden anrichten als in diesem Jahr. Wie das der KIJ bei einer von ihr geplanten „Sanierung des EAS im Bestand“ gelingen soll, wäre für den Anfang die sinnvollere Frage gewesen. Im Gegensatz zu einem kompletten, zukunftsfähigen Umbau des EAS, wäre bei einer schrittweisen Sanierung(die nach Angaben der KIJ nicht mehr als 5,5 Mio. kosten soll) überhaupt kein Spielraum für besseren Hochwasserschutz. Die Summen die also demnächst im Bürgerhaushalt zur Abstimmung stehen sollen und bereits vor dem Hochwasser als völlig überholt galten, würden hinten und vorn nicht reichen.

Es wäre also an dieser Stelle wohl besser, völlig auf die übliche Polemik zu verzichten(„…wo alle auf den großen Fußball warten.“) und stattdessen endlich mal bestehende Stadtratsbeschlüsse und Aufgaben einer Stadt wahrzunehmen.