Genosse Pinocchio ist aus dem Sommerurlaub zurück !

Lange Zeit hörte man nichts vom Oberbürgermeister der Stadt Jena. Nichts zu den einsturzgefährdeten Flutlichtmasten im Sportfeld. Nichts zur kurzfristigen Sperrung des Stadiongeländes und damit zur übereilten, kostspieligen aber leider notwendigen Absage der Saisoneröffnung des FC Carl Zeiss Jena.
Glückwünsche zum 110. Geburtstag unseres Klubs, einem der ältesten Vereine der Stadt und einem Verein, der diese Stadt über die Ländergrenzen hinweg bekannt gemacht hat, vernahm man ebenfalls nicht.
Beschämend, aber geschenkt. Der OB setzt seine Prioritäten seit jeher andernorts. Nun gab er der OTZ ein Interview, in der heutigen Ausgabe zu lesen:
http://jena.otz.de/web/jena/startseite/detail/-/specific/Oberbuergermeister-Schroeter-Foerdermittel-fuer-Multifunktionsarena-in-Jena-zu-1920949650

Eigentlich kann einem beim OB nichts mehr überraschen, das er aber sooft innerhalb eines Interviews seine Meinung ändert ist selbst für ihn eine neue Bestmarke.

Worum geht’s?

Auf die Frage warum die seit 2003 sanierungsbedürftigen Flutlichtmasten nicht saniert wurden schreibt er, das man eine Gesamtlösung für das Stadion angestrebt habe. Das ist ja wohl eine grandiose Verarsche, Satire, ein ganz schlechter Witz. Wir schreiben das Jahr 2013 und man hat bis zum heutigen Tag nicht eine einzige Lösung, unter tatkräftiger Mithilfe des OB ist doch bis zum heutigen Tag nichts passiert.

Und da all das noch nicht genug ist nach seiner politischen Sommerpause, wirft er nun den nächsten Stein in die Runde.

Nach seiner Schnapsidee, neben das Volksbad ein Kongresszentrum mit Tiefgarage zu drücken (jeder der den Bereich dort kennt wird auf Anhieb sehen, wie hirnrissig diese Idee ist), will er nun einen Hotelinvestor für die Innenstadt finden.

Da hat man keine Worte mehr.

Also ob der Weg durchs Paradies so unzumutbar für Kongressbesucher wäre, wenn selbst "Conventus"-Gründerin Michaela Görls den 10 minütigen Fußweg von der Oberaue ins Zentrum für akzeptabel hält.
http://www.otz.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Jena-benoetigt-ein-Kongress-Zentrum-2074011817

Auf die Frage wie denn das optimale Stadion in seinen Augen aussehen würde schreibt er: Drittligatauglich, keine halben Sachen bei der Sanierung, komfortabel, modern.

Die Überdachung jedoch ist bei ihm quasi nur eine Option und die nennt sich „fanfreundlich“. Das ist also wie beim Autokauf. Das Auto fährt natürlich auch ohne Dach, wenn es regnet oder schneit muss man es eben in die Garage stellen, oder auf den Fußball übertragen: Zuschauer, bleib zuhause !

Modern, komfortabel, „keine halben Sachen“ also.

Aha.

Zum Thema Überdachung schreibt der OB übrigens weiter: „Ich kann keine Versprechungen abgeben."

Das erstaunt uns.

Bei einem seiner seltenen (FCC-)Stadionbesuche schrieb er im Anschluss nämlich:
"Dafür müsste man eine Lösung finden, die tatsächlich in allen Bereichen des Stadions überdachte Verhältnisse schafft."
Hier nachzulesen:
http://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/Stadtoberhaupt-testet-Jenaer-Stadion-Vogeldreck-und-eingeschraenkte-Sicht-947597910#.UXTKngOFplw.facebook

Bekräftigt wurde das mit folgender Aussage: "Wir werden das Stadion in jedem Fall bis 2018 sanieren in einer Variante, die alle Unpässlichkeiten beseitigt".

Nur um das kurz nochmal festzuhalten, sieht seine Idealvorstellung eines Stadionumbaus im Jahr 2013 so aus:
- Drittligatauglich
- KEINE Überdachung
- Laufbahn bleibt erhalten

Bei einem jedoch sind wir ihm heute sehr dankbar: Er gibt wenigstens zu das die Befragung durch die Bürgerhaushaltsbroschüre eine Farce ist, unbrauchbar und völlig unerheblich für die tatsächliche Lösungsfindung zum Stadionumbau.
Damit wollen wir keinesfalls die Arbeit der Redaktion der Broschüre angreifen. Die haben ihr Bestes gegeben und können nur verwerten, was ihnen von der Stadtverwaltung zugespielt wird (was – Fakt – nicht viel war).

Es gibt nur eine einzige, konzeptionierte und fundierte Ausarbeitung zu einem Modell:
Multifunktionsarena.

Keine andere Option, ob Sanierung im Bestand oder Umbau zu einem reinen Fußballstadion, ist bis zum heutigen Tag mit belegbaren Zahlen hinterlegt.

Und der Bürger soll entscheiden ob man dem Bau einer Multifunktionsarena zustimmt oder lieber saniert, wenn die Zahlen für diese Sanierung absichtlich niedrig und absolut unrealistisch mit 3,6 Mio. angegeben ist?

Zum Schluss wenigstens noch ein Witz, um das ganze etwas aufzuheitern. Der OB schreibt:

Vielleicht hat die Flutlichtmisere das Gute, dass sie die Diskussion über die Erneuerung des Stadions beschleunigt.

Wer ist noch gleich die größte Bremse bei dieser Diskussion?