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Jul 10

Hartmut Beyer zur Stadiondiskussion

EAS

Der Präsident des FC Carl Zeiss Jena, Hartmut Beyer, äußert sich zur aktuellen Diskussion über das Thema "Stadionneubau" und bezieht Stellung zu den Überlegungen eines gemeinsamen Stadions mit dem FC Rot-Weiß.


Im Zeitraum vom November 2008 bis Januar 2009 wurde auf meine persönliche Initiative im Auftrag des FC Carl Zeiss Jena und der Ed. ZÜBLIN AG durch den Architekten Herrn Mierzwa ein verbindliches Konzept zu einem reinen Fußballstadion erarbeitet, das am 22. Januar 2009 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Das vorgestellte Konzept war kein Schnellschuss sondern eine konsensfähige Bauvoranfrage, die von Verein, Fans, der Bürgerinitiative „Unser Stadion“ und den zuständigen Ämtern der Stadt Jena gemeinsam erarbeitet wurde.

 

Dazu gibt es einen Stadtratsbeschluss vom 22. April 2009, in dem die Abfolge - d.h. zuerst Bau eines wettkampftauglichen Leichtathletikstadions in Jena und ein danach zu erfolgender Umbau des Fußballstadions mit den notwendigen Bedingungen, u.a. Förderung durch den Freistaat Thüringen - dokumentiert ist. Dies ist der Fahrplan der Stadt Jena und des Vereins für den Bau des reinen Fußballstadions in Jena. Das Stadion, das nach dem Umbau eine Kapazität von 16.412 Zuschauern aufweisen soll, kostet mit dem Preisindex von 2010 max. 15.800.000,00 € netto (Stand 15.04.2010).

Im Rahmen der Vorbereitung der neuen Laufbahn und der Diskussion zu einem Stopp dieser Aktivitäten wurde im Übrigen durch die Stadt im Rahmen der Beratung am 24. April 2010 nochmals der Inhalt des Stadtratsbeschlusses vom 22. April 2009 unterstrichen. Die Finanzierung des Fußballstadions ist hingegen noch offen.

Klar ist, dass die Unterstützung der Landesregierung neben dem Beitrag der Stadt die Basis für eine realistische Umsetzung des Stadionprojektes darstellt. Dazu gab es bereits Gespräche mit dem Sozialministerium im April 2010, die nach der Urlaubszeit im September 2010 mit Unterstützung durch den OB fortgeführt werden sollen.

Parallel zu den Jenaer Bemühungen macht auch der FC Rot-Weiß Erfurt auf die Notwendigkeit eines neuen Fußballstadions aufmerksam. Die Kosten dort sollen ca. 40 Mio. Euro betragen. Es liegt auf der Hand, dass der Freistaat, wenn er denn fördert, nur beide Projekte wird fördern können. Eine Bevorzugung nur eines Standortes kann und wird es nicht geben.

Nun zu den Gedankenspielen bzgl. eines gemeinsamen Stadions: Bereits vor über vier Jahren, am 6. April 2006, fand unter der Leitung des damaligen Staatssekretärs im Wirtschaftsministerium, Herr Ahrentz, eine Beratung zu einem gemeinsamen Stadion der beiden Vereine statt. Auf der Basis einer groben Studie mit Gesamtkosten in Höhe von 36 Mio. Euro wurde über dieses Projekt diskutiert. Da es damals eine ganz klare Aussage gab, dass der Freistaat dieses Projekt in Nohra nicht finanziell unterstützt, wurde diese Idee – noch verstärkt durch mangelndes Interesses beider Vereine an diesem Modell - wieder zu den Akten gelegt.

Nun im Sommer 2010 wird diese Idee, dieses Gedankenspiel, auch durch die Medien wieder aufgegriffen. Dazu meine ganz klare Position: Der FC Carl Zeiss Jena braucht sein reines Fußballstadion in Jena, und es gilt der vorher zitierte Stadtratsbeschluss. Dennoch sollte man, wenn es durch den Freistaat konkret würde, nie „nie“ zu Gesprächen sagen. Gespräche über dieses wichtige Thema sind grundsätzlich zu begrüßen und dienen der Sache. Daher halte ich generell eine Diskussion und eine sich womöglich daraus ableitende Zusammenarbeit und Entwicklung konzeptioneller Ideen für wichtig.

Dennoch bin ich zutiefst davon überzeugt, dass nach einer vorliegenden Modellrechnung bzgl. eines gemeinsamen Stadions in Weimar und den damit verbundenen Wegfall von Einnahmen, Arbeitsplätzen, Identität und Tradition, sowohl die beiden Städte als auch die Vereine einer solchen Lösung zweier dann nicht mehr benötigter Stadien in Erfurt und Jena nicht zustimmen können und werden.

Hartmut Beyer
Präsident FC Carl Zeiss Jena e.V.